Saft, Schrauben und Strom: Einkaufszeit ist Ladezeit

Im Supermarkt hält man sich für den Wocheneinkauf mindestens 30 Minuten auf. Für die meisten Elektroautos dürfte das ausreichen, um auf 80 Prozent Ladekapazität zu kommen. Supermarkt-Parkplatze sind darum perfekte Standorte für Schnelllader. Das gilt natürlich auch für Bau- und Möbelmärkte, Einkaufszentren und Parkhäuser.

Laden beim Discounter

Ladestationen im Einzelhandel tragen maßgeblich dazu bei, dass die Elektromobilität alltagstauglich wird. Die Branche kann hier Vorreiter sein“, sagt Verkehrsminister Andreas Scheuer bei der Einweihung einer Schnellladesäule auf einem Aldi-Parkplatz in Passau. Der Discounter will bis Ende 2020 rund 200 Filialen mit Ladepunkten ausstatten. Dabei kommen unterschiedliche Modelle und Ladegeschwindigkeiten (AC/DC) zum Einsatz. Die Schnellladestationen bieten eine Ladeleistung bis zu 150 Kilowatt. Ab 2021 sollen 300 Ladestationen pro Jahr entstehen, so dass bis Ende 2024 die Zahl bei über 1.500 liegt. Auch Aldi-Nord hat Pläne für die Installation von Ladesäulen auf den Filialparkplätzen.

Ekedalen und Ladda E-Bilen

Ikea hat mittlerweile alle 53 Filialen in Deutschland mit Ladesäulen ausgestattet. 113 Ladesäulen bietet das Unternehmen insgesamt an. 45.000 E-Autos können nach Angaben von Ikea hier pro Monat bei voller Auslastung geladen werden. Hier gibt es sämtliche Stationen im Überblick. An allen Standorten sind Typ-2-Dosen mit 22 kW, CHAdeMo mit 20 kW und Combo Typ 2 EU mit 20 kW zu finden. In der Regel finden sich die Ladestationen direkt vor dem Haupteingang. Während der Öffnungszeiten kostenlos laden.

Übersicht angekündigter Installationen:

AnbieterStandorteAnzahl
Ladesäulen
Betreiber
Apcoa (Parkhäuser)30 StädteE.ON
Aldi Süd1.500 (2024)
Aldi Nord
dm50
Hellweg53113
Ikea
Kauflandca. 3.900
Lidl
McDonald’s1.000 (2025)EWE
Rewe2Fastned
Toom
Stand: 12/2020

E-Menü bei Mc Donald´s

Auch bei immer mehr Schnellrestaurants mit eigenem Parkplatz, kann man nachladen. McDonalds hat Ende 2020 an rund 40 Standorten Ladesäulen mit Leistungen zwischen 50 und 150 kW installiert. 2021 sollen 200 weitere folgen. Ab dem Jahr 2022 sind jährlich 250 neue Ladestationen geplant. Als Kooperationspartner betreibt EWE Go die Anschlüsse.

EnBW versorgt Bau- und Supermärkte

EnBW ist bereits der größte Anbieter öffentlicher Ladesäule in Deutschland. Vor allem entlang der Autobahnen ist Energie Baden-Württemberg mit HPC-Säulen (bis zu 300 kW) vertreten. Nun zieht es den Energielieferanten auch in die Städte: In den 15. größten Gemeinden Baden-Württembergs entstehen derzeit 16 urbane Schnellladeparks. Dazu kooperiert EnBW mit diversen Handelsketten. Dazu gehören die Bau- und Gartenmärkte Hellweg, die Supermärkte von toom sowie dm-Drogerien. An bundesweit 50 Standorten der Drogeriemarktkette installiert EnBW HPC-Ladesäulen. Insgesamt dürfte die Auswahl an DM-Filialen mit eigenen Parkplätzen vor der Tür allerdings eingeschränkt sein.

Anreize für den Einkauf schaffen

Das ist bei Lidl- und Kaufland schon einfacher. Die Schwarz Gruppe will mittelfristig mindestens eine Ladesäule vor jeder der rund 3.900 Lidl- und Kaufland-Filialen anbieten. Rewe kooperiert mit dem niederländischen Ladeanbieter Fastned. Auf einem Rewe-Parkplatz in Gießen stehen acht Ladeplätze (50 kW) zur Verfügung. Es zweiter Rewe-Standort in Frankfurt-Praunheim kann ebenfalls für das Laden während des Einkaufs genutzt werden.

Noch bieten nur wenige der Handelsketten einen Anreiz zum Laden. Entweder ist das Laden komplett kostenlos oder wird die eigene App / Karte abgerechnet. Denkbar sind natürlich auch Anreize à la „30 Min. kostenlos laden, wenn man für mindestens X Euro einkauft.

Parkzeit wird Ladezeit

Auch Parkhausbetreiber Apcoa bietet in seinen Parkhäusern Ladesäulen. Die werden von E.ON betrieben. Auf der Apcoa-Seite findet man 30 Städte mit Parkhaus-Adressen, die auch Ladeanschlüsse bieten. Leider gibt der Betreiber keine Gesamtzahl der Parkhäuser oder der Ladestationen an. Auch zu den Preisen gibt es keine weiteren Angaben. Vermutlich wird zu den üblichen E.ON-Konditionen abgerechnet.

GEIG beschleunigt

Warum Handelsketten vermehrt auf Lademöglichkeiten für Elektroautos setzen, hat einen Grund mit langem Namen: Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG). Danach müssen ab 2025 alle Nicht-Wohngebäude einen Ladepunkt pro 20 Stellplätzen anbieten. Bei Neubauten gelten noch höhere Quoten für Lademöglichkeiten.


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Dirk Kunde

Elektroautos, Brennstoffzellen, stationäre Speicherbatterien, V2G, Ladeinfrastruktur, autonomes Fahren – die spannendsten Entwicklungen passieren im Bereich Mobilität. Darum geht es in meinen Artikeln und Videos. Als Journalist bin ich stets auf der Suche nach neuen Ideen für Mobilität von Morgen.

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