Plug & Charge bei BMW mit bis zu fünf Ladeverträgen nutzbar

BMW iX Plug & Charge

BMW bietet ab Mitte 2023 in seinen E-Autos Plug & Charge an. Mit der Funktion genügt die Verbindung des Autos mit der Ladesäule. Der Ladevorgang startet, ohne dass eine Ladekarte vor das Lesegerät gehalten werden muss oder man in der App etwas aktiviert. Das Besondere: Digital Charging Solutions realisiert im Auftrag von BMW die Nutzung mehrerer Ladeverträge. In den Anfangstagen von Plug & Charge konnte im Fahrzeug lediglich ein Vertrag hinterlegt werden. Für die Trennung zwischen privatem und geschäftlichem Laden als auch unterschiedlichen Tarifen je nach Ladesäulenanbieter war schwierig. Bei BMW können bis zu fünf unterschiedliche Ladeangebote im Fahrzeug hinterlegt werden.

Plug & Charge: Ladelösung mit vielen Beteiligten

Einzige Voraussetzung: Die entsprechenden Ladeanbieter müssen an das europaweite eRoaming-Netzwerk von Hubject  angeschlossen sein. Das Berliner Unternehmen dient als Clearing-Stelle für die verschlüsselten Sicherheitszertifikate von Plug & Charge. Grundlage für die Technik ist die 2014 veröffentlichte ISO Norm 15118. Bis zur Realisierung der Ladetechnik hat es so lange gedauert, da es ein komplexes System ist. Die entsprechenden Sicherheitszertifikate müssen von CPO, EMP und OEM unterstützt und verarbeitet werden (siehe Hubject-Grafik). Bedeutet: Autohersteller, Ladesäulen- und Ladekartenanbieter müssen die entsprechend IT-Infrastruktur nutzen. Neben BMW bieten Audi, Mercedes-Benz, Porsche und Volkswagen Plug & Charge in ihren E-Autos an. Das sind weitestgehend die Gesellschafter von Ionity. Das Schnellladenetzwerk unterstützt den Ladestandard ebenfalls.

Plug & Charge muss von Ladesäulen- und Ladekartenanbietern sowie den Autoherstellern unterstützt werden (Quelle: Hubject)

Einfaches Autocharge von Fastned und EnBW

Da die Realisierung von Plug & Charge komplex ist und viel Zeit in Anspruch genommen hat, haben sich am Markt bereits einfachere Lösungen etabliert. Der niederländische Ladeanbieter Fastned setzt beispielsweise auf sein Angebot Autocharge. Dabei wird das jeweilige Fahrzeug mit seinen Daten in der Ladeapp hinterlegt. Das funktioniert natürlich nur an den Fastned-Ladesäulen und leider nicht mit jedem E-Auto. Fastned verwendet die so genannte Mac-Adresse des Fahrzeugs. Nicht jeder Hersteller verwendet die bzw. mach sie sichtbar.

Ein weiterer Kritikpunkt lautet, dass jeder, der die MAC-Adresse eines E-Autos kennt, damit bei Fastned laden kann. Allerdings würde gleichzeitiges und häufiges Laden schnell auffallen. Der maximale Schaden ist ein vollständiger Ladevorgang. Dieser Kritik muss sich auch das System Autocharge von EnBW stellen. Das Unternehmen nutzt eine andere Identifikationsnummer, doch auch hier wird es nicht mit jedem Elektroauto funktionieren. In einem früheren Artikel von mir formuliert Timo Sillover, Chief Sales and Operations Office bei EnBW seine Kritik an Plug & Charge so: „Es ist eine Ingenieurs-Lösung, bei der die Kundensicht vernachlässigt wurde. Wir lösen mit Plug & Charge ein Problem, das wir nicht haben.“ Noch hätte sich nicht ein Kunde bei ihm beschwert, weil man eine Karte vor das Lesegeräte halten müsse oder die Schaltfläche in einer App antippen.

Genau diese Auswahl entfällt auch mit Plug & Charge bei BMW nicht. Der Nutzer muss auf dem Display im Fahrzeug auswählen und bestätigen mit welchen der fünf Verträge der aktuelle Ladevorgang abgerechnet werden soll.

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Dirk Kunde

Elektroautos, Brennstoffzellen, stationäre Speicherbatterien, V2G, Ladeinfrastruktur, autonomes Fahren – die spannendsten Entwicklungen passieren im Bereich Mobilität. Darum geht es in meinen Artikeln und Videos. Als Journalist bin ich stets auf der Suche nach neuen Ideen für Mobilität von Morgen.

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