Der chinesische Hersteller BYD (Build your Dreams) kommt mit seinen E-Autos nach Deutschland und Schweden. Verkauf als auch Wartung übernimmt die Hedin Gruppe. Für Deutschland wähle man einige handverlesene Top-Händler aus, heißt es in der Hedin-Pressemitteilung. Namen werden noch keine genannt, auch keine Fahrzeugmodelle. Der Verkauf soll im Oktober 2022 starten, erste Fahrzeugauslieferungen sind im Laufe des vierten Quartals 2022 geplant.
Für die Niederlande wurde bereits von einigen Monaten die Louwmann Gruppe als Vertriebspartner bekanntgegeben. In Norwegen ist BYD bereits vertreten. Hier wird der E-SUV Tang verkauft. Laut Webseite bietet die Allrad-Version 400 km (WLTP) Reichweite und beschleunigt in 4,6 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h.
Weltweit größter E-Autohersteller
Laut eigenen Angaben war BYD sechs Jahre (2014 – 2019) in Folge der führende Anbieter von “New Energy Vehicles”. Darunter verstehen die Chinesen batterieelektrische Autos aus auch Plug-in-Hybride. Die Produktion von Autos mit Verbrennungsmotoren hat das 1995 gegründete Unternehmen bereits eingestellt. Im ersten Halbjahr 2022 lag der Absatz bei 641.350 Fahrzeugen (plus 300 Prozent). Damit brachte der chinesische Hersteller in den ersten sechs Monaten mehr E-Autos in den Markt als Branchenprimus Tesla (564.000). BYD ist längst kein Geheimtipp mehr. US-Investorenlegende Warren Buffett ist beim chinesischen Autohersteller investiert.
BYD ist in guter Gesellschaft
Mit Nio und Aiways, MG sowie Ora und Wey (Great Wall Motors) haben die chinesischen E-Autohersteller Europa und speziell Deutschland als größten Automarkt fest im Blick. Das gilt auch für Xpeng, den Anbieter elektrischer Oberklasse-Autos, doch der musste seinen Start in Europa aufgrund von Lieferengpässen erst mal verschieben. Beim Vertrieb gehen die Unternehmen neue Wege: Aiways kooperiert mit der Elektronik-Handelskette Euronics. Ora und Wey setzt auf einen Vertrieb über die Autohäuser der Emil Frey Gruppe. Nio und MG bauen eigenen eigenen Vertrieb auf.
Laut Schmidt Automotive Research gehörte eins von 20 in Westeuropa neu zugelassenen E-Autos im ersten Halbjahr 2022 zu einer chinesischen Marke. Bei dem Marktanteil von 5,4 Prozent haben die beiden Marken Polestar (Geely) und MG (SAIC) die Nase vorn (88 Prozent).
E-Autos Made in China dürften aufgrund geringerer Lohnkosten vor allem beim Preis punkten. Nach meiner Erfahrung mit Testautos aus China ist deren Verarbeitung inzwischen fast auf Augenhöhe mit den europäischen Marken. Es kommt ganz auf das Fahrzeug-Segment an. Bei den Oberklasse-Autos gab es fast nichts zu bemängeln. Der Druck auf die heimische Autoindustrie wächst. Ein Vorteil bleibt den hiesigen Marken noch: ein dichtes Vertriebsnetz mit gutem After Sales Service. Der Kampf um die Kunden wird zu einem großen Teil über die Betreuung (Werkstätten) nach dem Kauf entschieden.