2013: Meine erste Testfahrt mit einem Tesla Model S P85+

Testfahrt mit dem Tesla Model S P85+

Allein die Typenbezeichnung wirkt heute schon alt: Model S P85+. Das war im Winter 2013 das Top-Modell der Amerikaner, was Batteriekapazität und Beschleunigung (Performance) angeht. Am Nikolaus-Wochenende durfte ich für vier Tage eine Testfahrt in und um Hamburg machen. Damit dürfte ich einer der ersten Journalisten gewesen sein, die so ausführlich das Elektroauto getestet haben. Die Limousine hatte erst im Vorjahr ihren Marktstart.

Genau an meinem Test-Wochenende fegte Sturmtief Xaver über die Hansestadt. Es bringt viel Wasser, Wind und Schnee mit. Schlechte Bedingungen für die Foto- und Videoaufnahmen, aber perfekt für meine Testfahrten, denn bei Sonnenschein kann ja jedes Fahrzeug glänzen. Die angegebene Reichweite von 500 km schaffe ich bei den winterlichen Temperaturen mit der 85 Kilowattstunden-Batterie nicht ansatzweise.

Ein iPad auf Rädern

Zunächst kann ich meine Augen nicht vom Bildschirm lösen. Zwischen Fahrer und Beifahrer dominiert ein 23 mal 36 cm großer berührungsempfindlicher Bildschirm. Das Touchscreen ist mit 43,18 cm Diagonale größer als ein iPad Air (24,63 cm). Damit steuere ich Licht, Klimaanlage, Heizung, Fahrwerkseinstellung und Schiebedach mit Wischbewegungen meines Zeigefingers. So etwas hat man bislang nicht in einem Auto gesehen. Auf dem Display  kann ich unterschiedliche Fahrerprofile anlegen, bei denen Sitzposition, Licht- und Energiepräferenzen sowie Außenspiegeleinstellungen gespeichert werden. Auch das Funksignal des heimischen Garagenöffners kann das System lernen und übernehmen.

Kind im Kofferraum

Der Elektromotor zwischen den Hinterrädern hat gerade mal eine Diagonale von 35 Zentimetern. Unter dem Auto sind weder Auspuffanlage noch Katalysator. Somit verbirgt sich im Kofferraum eine ausklappbare Sitzbank für Kinder. Hier sitzen zwei „Kurze“ bis maximal 36 Kilogramm mit dem Rücken zur Fahrtrichtung. Somit passen fünf Erwachsene und zwei Kinder in die Limousine. Unter der Fronthaube sind dann noch 150 Liter Stauraum für Gepäck. Doch in diesem Fall wird es mit der zulässigen Zuladung eng – die liegt bei 433 kg. Zwei Kinder à 36 kg und fünf Erwachsene à 72,2 kg dann ist die Grenze bereits ohne Gepäck erreicht.

Meine Tochter hält es bei der Testfahrt nicht lange im Kofferraum aus, die Fliegergurte sind ihr zu unbequem und die warme Luft der Heizung schafft es nicht bis zu ihr nach hinten. Sitzen die Kinder auf der normalen Rückbank, sind im Kofferraum 744 Liter Stauraum. Für sperrigen Gegenstände lässt sich die Rückbank geteilt umlegen. 600 Newtonmeter Drehmoment stehen sofort zur Verfügung. In 4,4 Sekunden ist der Tesla S P85+ aus dem Stand auf 100 km/h. Rechnet man die Motorleistung um, sind das bei diesem Modell 416 PS. Meiner Tochter und meiner Frau sind diese Werte herzlich egal, sie interessieren sich sowieso nicht allzu sehr für Autos. Doch als ich das erste Mal „Gas“ gebe und die beiden in ihre Sitze gedrückt werden, höre ich ein lautes Juchzen. „Nochmal“, kommt von der Rückbank, als ich langsamer werde.

Testfahrt mit Blickkontakt

Es ist nicht mein erstes Testfahrzeug. Doch es ist das erste Mal, dass mir Leute hinterherschauen und jemand seinen Daumen reckt, während er die Straße überquert. Die Idee eines Elektroautos begeistert. Für eine Limousine in der preislichen Oberklasse bin ich von der Verarbeitung nicht sonderlich angetan, aber einige Jahre später kann ich mich auf der Supercharger-Rallye durch Deutschland davon überzeugen, wie der US-Hersteller immer besser wird.

[crp]
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Dirk Kunde

Elektroautos, Brennstoffzellen, stationäre Speicherbatterien, V2G, Ladeinfrastruktur, autonomes Fahren – die spannendsten Entwicklungen passieren im Bereich Mobilität. Darum geht es in meinen Artikeln und Videos. Als Journalist bin ich stets auf der Suche nach neuen Ideen für Mobilität von Morgen.

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