Wird ein bestelltes E-Auto nicht mehr in 2022 zugelassen, gibt es für die Halter einen geringeren Umweltbonus. Die maximale Summe sinkt beim staatlichen Anteil von 6.000 auf 4.500 Euro bei Fahrzeugen mit einem Nettolistenpreis bis 40.000 Euro. Sowie bei teureren E-Autos bis 65.000 Euro Nettolistenpreis von 5.000 auf 3.000 Euro. Der Antrag auf einen Umweltbonus kann erst beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) nach Zulassung des Fahrzeugs gestellt werden.
Tesla erstattet den Käufern die Differenz von 1.500 bzw. 2.000 Euro, sollte der Wagen nicht mehr rechtzeitig ausgeliefert werden. Das Angebot gilt laut Beschreibung sogar für Bestellungen des Model 3 und Y bis zum 31. Dezember 2022. Diese E-Autos können nicht mehr rechtzeitig ausgeliefert werden, also rechnet Tesla fest mit den Differenz-Zahlungen. Das ist sehr ungewöhnlich für den US-Hersteller.
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Auf der Info-Seite heißt es: “Tesla wird eine Kompensation für jede Fahrzeugbestellung eines Model 3 oder Model Y gewähren, die bis zum 31. Dezember 2022 abgeschlossen wird, falls das Fahrzeug erst im Jahr 2023 ausgeliefert wird. Diese Kompensation deckt die Differenz zum niedrigeren Umweltbonus im nächsten Jahr gegenüber den aktuell höheren Sätzen ab, die sich aus Herstelleranteil und Bundesanteil inkl. Innovationsprämie zusammensetzen.“
Kaum Bedingungen beim Umweltbonus
In der europäischen Politik wird die Ausschüttung an sämtliche Hersteller kritisiert. Außer den Verkaufspreisen gibt es keinerlei Bedingungen für den deutschen Umweltbonus. In den USA werden für derartigen Subventionen verlangt, dass der Wagen in den USA gefertigt wurde. Zusätzlich müssten bestimmte Anteile der Batteriefertigung in den USA bzw. USA-freundlichen Ländern gefertigt werden.
Da das Geld für den Umweltbonus anteilig aus Steuereinnahmen sowie von den Herstellern kommt, gab es bei Einführung 2016 eine unausgesprochene “Tesla-Klausel”. Auf Druck der Automanager wurde der maximale Nettolistenpreis bei 65.000 Euro gedeckelt. Somit fiel das Model S aus der Förderung. Damals hatte Tesla noch keine anderen Modelle in Deutschland. Erst mit dem Verkaufserfolg des Model 3 profitiert der US-Hersteller und seine Kunden von der staatlichen E-Auto-Förderung. Bis Ende September 2022 wurden in Deutschland 15.901 Model 3 und 22.555 Model Y zugelassen.
Tesla hat in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres 564.000 E-Autos produziert. Um mit der Jahresproduktion von 2021 (930.000) mitzuhalten, müsste Tesla im vierten Quartal 366.000 E-Autos weltweit herstellen. Nicht unmöglich, aber schon eine Steigerung zum Vorjahresquartal (305.840). Dabei will Elon Musk in diesem Jahr mit Sicherheit die Millionen-Grenze knacken. Dabei soll sich auch die Differenz-Zahlung in Deutschland helfen.