BMW baut sein Werk für die Neue Klasse im ungarischen Debrecen. Ab 2025 laufen hier E-Autos vom Band. Zellen für die Batterien soll das chinesische Unternehmen EVE Energy liefern. Bislang setzen die Münchner auf das prismatische Zellformat. Die Zellen sind rechteckig und lassen sich dicht und eng packen, während bei zylindrischen Zellen immer Luft bleibt. Nun schwenkt BMW für die Neue Klasse um und bestellt runde Zellen im 46er Format.
Vorreiter Tesla
Bislang waren prismatische Zellen in der Autobranche weit verbreitet, da man so die meiste Speicherleistung ins Batteriepaket bekam und den Platz am effektivsten nutzte. Tesla zusammen mit Batterie-Partner Panasonic von Anfang an auf runde Zellen im 21er-Format. Die Zellen haben einen Durchmesser von 21 Millimeter und eine Höhe von 70 Millimeter. Beim Battery Day im Herbst 2020 kündigte Elon Musk an, wie er die Zellfertigung revolutionieren will. Das beginnt mit einem neuen Zellformat. Die zylindrischen Zellen werden größer, sind nun 46 Millimeter breit und 80 Millimeter hoch. Im neuen Format speichern sie die fünffache Energiemenge. Die Zellen entwickeln weniger Wärme, da Tesla eine Engstelle an den beiden Elektroden beseitigt. Bislang müssen Elektronen die Zelle über eine schmale Lasche am Plus- und Minuspol passieren. Musks Ingenieure haben eine Methode entwickelt, auf diese Lasche zu verzichten. Jetzt wirken die gerollten Enden der Trägerfolien als Kontaktfläche. Das verringert den elektrischen Widerstand und verbessert den Energiefluss.
Die Hüllen der neuen Zellen sind so stabil, dass sie als tragende Struktur im Fahrzeugboden wirken. Tesla verzichtet auf insgesamt 370 Teile wie Trenner und Träger im Batteriepaket. Das reduziert Gewicht. Die Zellen rücken näher zum Mittelpunkt des Fahrzeugs. So sinkt das Risiko eines Batterieschadens bei einem Seitenaufprall.
Batterie-Hotspot Debrecen
EVE Energy baut eine Zellfertigung in Debrecen. Der Ort östlich der Hauptstadt Budapest und unweit der rumänischen Grenze entwickelt sich zum europäischen Batterie-Hotspot. Hier baut der weltweit führende Zellproduzent CATL die größte Batteriefabrik Europas mit einer Kapazität von 100 Gigawattstunden.
Elektrischer 3er Reihe
Welche Kapazität die Fabrik von EVE Energy haben wird, ist noch nicht bekannt. Doch die Fertigung soll 2025 laufen, zeitgleich mit dem neuen BMW-Werk. Die Neue Klasse wird zunächst aus Nachfolgemodellen der 3er-Reihe mit rein elektrischem Antrieb bestehen. Weitere Details hat der Hersteller noch nicht veröffentlicht.
EVE Energy wurde 2001 gegründet und beschäftigt heute weltweit 26.000 Mitarbeiter. Das Unternehmen mit Sitz in Guangdong ist börsennotiert und gilt als achtgrößter Zellhersteller in China (2,3 Prozent Marktanteil). Zu seinen Abnehmern zählt unter anderem der E-Autohersteller Xpeng.
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