In Anwesenheit von Bundeskanzler Olaf Scholz legte Volkswagen heute in Salzgitter den Grundstein für seine erste Batteriefabrik. Passend zum Thema bestehen die Grundsteine aus Batterieblöcken. Die Zellfertigung im niedersächsischen Salzgitter ist die erste von sechs geplanten Fabriken mit einer Speicherleistung von 240 Gigawattstunden. Laut Vorstandschef Herbert Diess plant Volkswagen bereits eine weitere Fabrik in Nordamerika.
Seit 1970 entstanden auf dem Werksgelände rund 63.000.000 Verbrennungsmotoren. Symbolischer kann der Übergang zur Elektromobilität an einem einzelnen Ort nicht ausfallen. Die geplante Batteriefabrik “Salzgiga” ist eine Erweiterung mit 600 mal 350 Meter bebauter Fläche. Neben der eigentlichen Zellfertigung entstehen die Bereiche Forschung & Entwicklung, ein Testcenter, eine Recyclinganlage sowie ein Zuliefererpark. Volkswagen bündelt die Aktivitäten rund um die Batteriezelle in einem neuen Unternehmen mit dem Namen PowerCo, das Frank Blome leitet.
Halbierte Bauzeit der Batteriefabrik
In Salzgitter entstehen 5.000 neue Arbeitsplätze. In Europa werden es bis zu 20.000 sein, so der Konzern. Die PowerCo kopiert die Baupläne der ersten Fabrik. Eine identische Fabrik wird im spanischen Valencia sowie vier weiteren Standorten entstehen. Die Vereinheitlichung soll Kosten und vor allem Zeit sparen. “Damit halbieren wir die Zeit vom Baubescheid bis zum Produktionsbeginn von 36 auf 18 Monate”, sagt Frank Blome, CEO von PowerCo. Einen weiteren Schlüssel sehen die Verantwortlichen in der Einheitszelle. Rund 80 Prozent der Elektroautos aus dem VW-Konzern werden mit derselben prismatischen Zelle im Boden unterwegs sein. Die Skalierung senkt Kosten und Komplexität. Es ist quasi die Volkszelle für die Massenproduktion der E-Autos.
PowerCo: 20 Milliarden Euro Investition
„Die PowerCo wird zum Global Battery-Player. Ihre große Stärke ist die vertikale Integration von den Rohstoffen über die Zelle bis zum Recycling. Künftig nehmen wir alle relevanten Felder in die eigenen Hände und sichern uns damit einen strategischen Wettbewerbsvorteil im Rennen um die Spitze der E-Mobilität“, sagt Thomas Schmall, VW-Konzernvorstand Technik und Aufsichtsratsvorsitzender der PowerCo. Insgesamt investiert Volkswagen bis 2030 rund 20 Milliarden Euro in den Aufbau der sechs Batteriefabriken in Europa. “Bis 2025 ist unser Batteriebedarf gedeckt“, so Diess, “Die Planung für einen weiteren Standort in den USA läuft.” Neben der Software sei die Batterie der Werttreiber im E-Auto. “Darum geben wir die Batterieproduktion nicht aus der Hand“, betonte Diess. Die Konzernbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo erinnert daran, dass noch vor sechs Jahren der damalige Vorstandsvorsitzende ganz anderer Meinung war.
In der “Salzgiga” laufen ab 2025 Einheitszellen vom Band. Batteriefabrik wird perspektivisch mit einer Jahreskapazität von 40 GWh fertigen – genug für rund 500.000 elektrische Fahrzeuge. Jede der sechs geplanten Fabriken wird zu 100 Prozent mit regenerativ erzeugtem Strom betrieben und ist auf ein geschlossenes Kreislaufsystem bei den Batterierohstoffen (Recycling) ausgelegt.