Wenn das Navi anzeigt oder ansagt: “In einhundert Metern rechts abbiegen“, dann können viele Menschen die Distanz nicht genau abschätzen, zumal wenn viele Wege nach Rechts führen.
Der japanische Technologiekonzern Mitsubishi Electric stellt darum ein sprachbasiertes Navigations-System vor, das präzisere Routeninformationen liefert. Die Entwickler nennen es Scene-Aware Interaction. Die verschiedenen Sensoren (Kamera, Radar, Lidar) erkennen nicht nur Verkehrszeichen und andere Fahrzeuge. Das Navigations-System erkennt Gebäude oder andere eindeutige Referenzpunkte entlang der Strecke. So kann es sein, dass die Anweisung zum Abbiegen lautet: “Biege am Briefkasten rechts ab.” Es kann aber auch das große schwarze Gebäude auf der linken Seite sein oder mal soll dem silbernen Auto in der linken Spur folgen. Das eingefügte Video verdeutlicht die Anwendungsfälle.
Warnung vor Hindernissen
Mit der Technologie sind auch Dialoge zwischen Fahrer und Navi möglich. Falls der oder die Fahrerin eine Anweisung nicht verstanden hat, äußert er oder sie das. Die Navigation präzisiert daraufhin die gesprochene Anweisung oder findet ein anderes Referenzobjekt am Straßenrand.
Das System warnt Fahrer auch vor Hindernissen auf ihrer Spur, falls beispielsweise Fußgänger die Straße überqueren oder Gegenverkehr beim Abbiegen erkannt wird. Die Auswertung der Sensordaten des Fahrzeugs übernimmt ein eigenentwickelt künstliche Intelligenz, die Mitsubishi Maisart getauft hat. Wesentlich ist hierbei die Rechenleistung, denn während der Fahrt bleiben nur wenige Sekunden zwischen dem Erkennen von Objekten und er rechtzeitigen Ansage eines Spur- oder Richtungswechsel.
Nicht nur praktisch für Navigation
Jüngste Fortschritte bei der Objekterkennung, Videobeschreibung, Erzeugung natürlicher Sprache und gesprochenen Dialogen unter Verwendung neuronaler Netze, ermöglichen Autos ihre Umgebung besser zu verstehen und natürlicher mit Menschen zu interagieren. Mitsubishi erwartet, dass die sprachbasierte Interaktion eine breite Anwendbarkeit hat, einschließlich Mensch-Maschine-Schnittstellen für Infotainment im Fahrzeug, Interaktion mit Robotern bei der Gebäude- und Fabrikautomation. Aber auch in Systemen zur Überwachung der Gesundheit und des Wohlbefindens von Menschen. In Zeiten von Social Distancing kann die berührungslose und sprachbasierte Kommunikation mit Maschinen im öffentlichen Bereich Ansteckungsgefahr reduzieren.