2020 soll DAS Jahr der E-Autos werden. Höherer Umweltbonus, strengere CO2-Vorgaben der EU und mehr Auswahl bei den Modellen. Doch dann kam einiges anders: Der im November beschlossene erhöhte Umweltbonus (6.000 / 4.500 Euro) ist bis Anfang Februar 2020 immer noch nicht umgesetzt. Hersteller wie Renault, Nissan, Kia und Hyundai verloren bereits ihre Geduld und rund aus eigener Tasche auf 6.000 bzw. 8.000 Euro Umweltbonus für ein E-Auto auf. Ein gewagter Schritt und man könnte meinen, der Januar war aufgrund des Bonus-Chaos ein Fehlstart ins Jahr. Doch weit gefehlt!
Zweitbester Monat seit es den Umweltbonus gibt
Laut Bafa-Statistik wurden im Januar 9.262 Anträge auf einen Umweltbonus eingereicht. Das ist die höchste Zahl für einen Januar seit Einführung des Umweltbonus (2016) und die zweithöchste Zahl an Anträgen in sämtlichen Monaten.
Renault Zoe führt bei E-Autos in Deutschland
Dabei startet das Jahr schlecht für Autohersteller. Im Januar 2020 gab es mit 246.300 Neuzulassungen einen Rückgang von 7,3 Prozent bei den Pkw. Stark waren nur die alternative Antriebsarten: Die Anzahl der Elektrofahrzeuge wuchs mit 7.492 Neufahrzeugen um 61,2 Prozent. Es wurden 8.639 Plug-in-Hybride zugelassen, ein Plus von 307,7 Prozent.
Renault meldet im Januar einen Rekord: Danach wurden 1.800 Zoes im Januar 2020 angemeldet. „Wir freuen uns über einen fantastischen Januar und den bis heute besten Monat aller Zeiten für den Zoe”, sagt Renault-Deutschland-Chef Uwe Hochgeschurtz. Mit 9.431 zugelassenen Zoe belegt Renault mit seinem elektrischen Kleinwagen Platz Eins der Zulassungshitliste für 2019.
Die beliebtesten E-Autos 2019
Platz | Modell | Anzahl Fahrzeuge |
1. | Renault Zoe | 9.431 |
2. | BMW i3 | 9.382 |
3. | Tesla Model 3 | 9.013 |
4. | Smart Forfour/Fortwo | 7.649 |
5. | VW eGolf | 6.898 |
6. | Audi e-Tron | 3.578 |
7. | Hyundai Kona Elektro | 3.521 |
8. | Nissan Leaf | 2.620 |
9. | Kia e-Soul | 1.591 |
10. | Hyundai Ioniq Elektro | 1.527 |
11. | Tesla Model S | 981 |
12. | Jaguar i-Pace | 954 |
13. | Tesla Model X | 716 |
14. | Nissan NV 200 | 617 |
15. | Mercedes-Benz EQC | 548 |
Quelle: Neuzulassungen Jan – Dez. 2019, Kraftfahrtbundesamt
Mit dem aufgestockten Geldmitteln der Bundesregierung für den Umweltbonus sollten bis 2025 rechnerisch bis zu 700.000 Elektroautos gefördert werden. Doch der beihilferechtliche Antrag bei der EU-Kommission wurde durch das Bundeswirtschaftsministerium verzögert. Somit wird weiterhin der alte Umweltbonus ausgezahlt. Dabei fiel der Beschluss zur Erhöhung bereits im November 2019.
Höherer Umweltbonus
Der neue Umweltbonus beträgt 6.000 Euro bei reinen Elektroautos und 4.500 Euro für Plug-In-Hybride bei einem maximalen Nettolistenpreis von unter 40.000 Euro. Bei einem Nettolistenpreis von 40.000 bis maximal 65.000 Euro liegt der Umweltbonus für E-Autos bei 5.000 Euro und für Plug-In-Hybride bei 3.750 Euro. Die Hälfte der Fördersumme zieht der Autohersteller vom Nettolistenpreis beim Kauf ab. Die andere Hälfte erhält der Käufer auf schriftlichen Antrag beim Bafa.
Autohersteller unter Druck: CO2-Ausstoß senken
Für die Autohersteller ist der Verkauf möglichst vieler E-Autos (als auch Plug-in-Hybride bzw. Fahrzeuge mit weniger als 50 g/km CO2-Ausstoß) in diesem Jahr extrem wichtig. Denn ab Anfang 2021 drohen Strafzahlungen an die EU. Liegt der Flottendurchschnitt eines Herstellers für alle in diesem Jahr verkauften Fahrzeuge über 95 Gramm CO2 pro km, werden für jedes Gramm über dem diesem Wert 95 Euro Strafe fällig. Es drohen Millionenuahlungen. Insbesondere große, schwere SUV liegen deutlich über diesem Wert. Ein Beispiel: Ein VW Touareg stößt laut NEFZ-Prüfzyklus 205 g/km CO2 aus. Die deutschen Autohersteller konnten im EU-Regelwerk einen Gewichts-Bereinigungs-Faktor durchsetzen. Somit werden Hersteller mit besonders großen und schweren Modellen nicht benachteiligt. Danach darf ein Tourag 116,08 g/km ausstoßen. Natürlich liegt auch dieser Wert oberhalb der 95 g/km, verringert aber die Berechnung der Strafzahlung: 205 – 116,08 = 88,92 g/km; 88,92 x 95 Euro = 8.447,40 Euro Strafzahlung pro in der EU verkauftem Touareg.
Rabatte für E-Autos
E-Autos zählen in der Statistik als zwei verkaufte Fahrzeuge mit Null CO2-Ausstoß. Nur so lässt sich der Flottendurchschnitt spürbar senken. Das Dilemma verschärft sich 2021 für die Hersteller. Dann werden die strengeren WLTP-Angaben bei CO2-Ausstoß herangezogen (233 g/km CO2 bei einem Touareg). Zudem werden E-Autos nur noch mit dem Faktor 1,67 statt 2,0 in der Statistik gezählt. Wir dürften in diesem Jahr also noch einige attraktive Rabatt-Angebot bei den E-Autos und Plug-in-Hybriden sehen.
Umweltbonus-Anträge nach Herstellern
1 | BMW | 26.664 |
2 | Renault | 21.988 |
3 | Volkswagen | 21.158 |
4 | smart | 17.086 |
5 | Mitsubishi | 12.020 |
6 | Streetscooter | 11.467 |
7 | Tesla | 11.056 |
8 | Hyundai | 10.200 |
9 | Mercedes-Benz | 10.181 |
10 | Audi | 8.006 |
Quelle: Anzahl der Anträge auf Umweltbonus seit 2016, Bafa