Mobile Ladesäulen für Elektroautos

Mobile Ladesäule von VW

Für Smartphones gibt es Powerbanks. Für E-Autos kommen mobile Ladesäulen auf den Markt. In beiden Fällen verlängert es die Nutzungsdauer. Ein Hemmschuh der Elektromobilität ist die Ladeinfrastruktur. Insbesondere Schnellladesäulen sind für die Betreiber eine Herausforderung. Jeder Standort benötigt seinen eigenen Transformator, da Spannung und Stromart (Wechsel-/Gleichstrom) im Niederspannungsnetz unpassend sind.

Es gibt erste Ideen für mobile Ladesäulen, sozusagen die Powerbanks für Elektroautos. Die Betreiber stellen die vollgeladenen Batterien nach Bedarf an Messe- und Veranstaltungshallen, Einkaufszentren und Strand-Parkplätzen auf. Die Fahrer von E-Autos laden schnell per Gleichstrom an den High Power Chargern (HPC). Sind die Akkus leer, tauschen die Betreiber die mobilen Ladesäulen aus. Das Ladekonzept hat mehrere Vorteile:

  • Versorgung von zeitweise benötigter Ladekapazität (z.B. Veranstaltungen)
  • Zweites Leben für Batterien aus Elektroautos
  • Netzstabilisierung beim Laden der Säulen (Peak Shaving, Netz-Puffer) durch Wind- und Sonnenenergie

Audi testet ParkE am Stadion und beim Einkaufen

ParkE von Audi am Hoffenheim Stadion
ParkE – mobile Ladesäule von Audi an der PreZero Arena des TSG Hoffenheims

Audi nennt seine mobile Ladesäule ParkE. Sie ist ein Projekt der Audi Denkwerkstatt 2018. Beim Fußball-Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim an der PreZero Arena als auch an einem Einkaufscenter testete Audi den Service bereits. Noch befindet sich das Geschäftsmodell in der Erprobung. Die ersten Rückmeldungen fallen positiv aus. „Uns ist mit den aktuellen Testläufen wichtig, nah am Kunden zu sein, direktes und authentisches Feedback zu bekommen und dadurch unseren Service schnell verbessern zu können“, sagt René Valnion, Audi-Projektleiter. Mithilfe der gesammelten Reaktionen bewerten die Audi-Logistiker das Geschäftsmodell und entscheiden danach über die Zukunft der mobilen Ladesäule. Konkrete Werte (Kapazität, Ladeleistung) nennt Audi beim ParkE noch nicht.

VW testet in Wolfsburg mobile Ladesäulen

Mobile Ladesäulen von VW
VW testet die mobile Ladesäulen an Ionity-Ladestationen im Stadtgebiet von Wolfsburg

Die großen Brüder aus dem Konzern in Wolfsburg sind da schon etwas weiter: Bis zu 360 kWh können die mobilen Ladesäulen von Volkswagen speichern. Sie laden mit bis zu 100 kW Ladeleistung zwei Elektroautos gleichzeitig mit Gleichstrom auf. Der Konzernbereich “Komponente” zeigt beim Autosalon 2019 in Genf erste Modelle. Nun sind ein Dutzend mobile Ladesäulen für 80 Wochen im Testeinsatz in Wolfsburg. Volkswagen nennt sein Modell Flexpole.

Fällt die Ladekapazität unter die 20 Prozent-Marke, funkt die Ladesäule diese Information an die Zentrale. Per Lkw wird eine voll geladene Säule im Austausch angeliefert. Die mobilen Energiespeicher sollen ab 2020 in Hannover gefertigt werden. Dazu nutzt VW gebrauchte Akkus aus der elektrischen ID-Fahrzeugreihe. “So werden die zuvor in E-Fahrzeugen genutzten Batterien einem zweiten Lebenszyklus zugeführt. Damit übernehmen wir die End-to-End-Verantwortung für die Batterie von der Zelle bis zum Recycling“, sagt Thomas Schmall, Vorstandsvorsitzender der Volkwagen Konzern Komponente.

Jolt nennt seine mobile Ladesäule Merlin

Mobile Ladesäulen von Jolt
Jolt bestückt seine mobilen Ladesäulen mit Werbebotschaften

Das Start-up Jolt Energy mit Büros in München und Dublin nennt seine mobilen Schnellladesäulen Merlins. Bis zum Jahr 2025 will das Unternehmen ein Netz von 50.000 Merlins in Europa und Nordamerika betreiben. Jede Säule hat Anschlüsse für zwei Elektroautos, die jeweils mit bis zu 170 kW laden können.

Das Unternehmen verdient nicht nur Geld mit der Ladeleistung und der Netzstabilisierung, sondern auch mit Außenwerbung. Die Merlins dienen als Werbeflächen.

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Dirk Kunde

Elektroautos, Brennstoffzellen, stationäre Speicherbatterien, V2G, Ladeinfrastruktur, autonomes Fahren – die spannendsten Entwicklungen passieren im Bereich Mobilität. Darum geht es in meinen Artikeln und Videos. Als Journalist bin ich stets auf der Suche nach neuen Ideen für Mobilität von Morgen.

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