Lignin: Stora Enso macht aus Bäumen Batterien

Stora Enso Lignin in Anode

Statt Graphit nutzt Stora Enso Lignin aus Bäumen als Anodenmaterial für Batterien in E-Autos. Um herauszufinden, ob der Kohlenstoff tatsächlich in Akkus genutzt werden kann, kooperiert das schwedische Unternehmen mit dem Batteriehersteller Northvolt. Ziel ist es, die weltweit erste industrialisierte Batterie zu entwickeln, deren Anode vollständig aus europäischen Rohstoffen stammt, wodurch sowohl der CO2-Fußabdruck als auch die Kosten gesenkt werden.

Die gemeinsame Batterieentwicklung mit Northvolt markiert einen Schritt auf unserem Weg, den schnell wachsenden Batteriemarkt mit erneuerbaren Anodenmaterialien aus Bäumen zu bedienen. Unser Hartkohlenstoff Lignode, wird die strategische europäische Versorgung mit Anodenrohmaterial sichern und den nachhaltigen Batteriebedarf für Anwendungen von der Mobilität bis zur stationären Energiespeicherung decken“, sagt Johanna Hagelberg, Executive Vice President für Biomaterialien bei Stora Enso. Das börsennotierte Unternehmen ist ein führender Anbieter nachhaltiger Produkte für Verpackung, Biomaterialien, Holzbau sowie Papier. Stora Enso zählt zu den größten privaten Waldbesitzern der Welt. Das Unternehmen ist überzeugt, dass alles was heute aus Materialien auf fossiler Basis produziert wird, morgen aus Holz hergestellt werden kann. 

Lignin ist zweitgrößte Kohlenstoffquelle der Welt

Bislang ist Lignin ein Abfallprodukt der Holzindustrie, das verbrannt wird. Bäume bestehen zu 20 bis 30 Prozent aus Lignin, das in ihnen als natürliches und starkes Bindemittel dient. Es ist ein komplexes pflanzliches Polymer, das in den Zellwänden fast aller Festlandpflanzen zu finden ist. Es verbindet Zellulose und Hemizellulose miteinander und verleiht dem Holz seine Steifigkeit und Verrottungsfestigkeit. Nach der Zellulose ist es ist die größte erneuerbare Kohlenstoffquelle weltweit. 

Graphit nimmt die geladenen Elektronen langsamer auf als eine Anode aus Lignin

Kürzere Ladestopps

Stora Enso produziert in der Sunila Mühle im finnischen Kotka jährlich 50.000 Tonnen Lignin. Es wird unter dem Markennamen Lignode vertrieben. Der Kohlenstoff aus Bäumen hat einen großen Vorteil gegenüber Graphit: Die geladenen Elektronen können schneller an der Anode andocken. Ladepausen werden kürzen. Während Graphit in Schichten aufgebaut ist und die geladenen Elektronen nur seitlich zwischen zwei Schichten Platz finden, hat Lignin eine offenere Struktur. Die positiv geladenen Elektronen können sich schneller an der Anode platzieren. (Ich empfehle das Video auf der Stora Enso-Seite)

Während Stora Enso wird sein ligninbasiertes Anodenmaterial bereitstellt, übernimmt Northvolt das Zelldesign, die Entwicklung von Produktionsprozessen und die Skalierung der Technologie. „Mit dieser Partnerschaft erkunden wir eine neue Quelle für nachhaltige Rohstoffe und erweitern die europäische Batterie-Wertschöpfungskette, während wir gleichzeitig eine kostengünstigere Batteriechemie entwickeln“, sagt Emma Nehrenheim, Chief Environmental Officer bei Northvolt.

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Dirk Kunde

Elektroautos, Brennstoffzellen, stationäre Speicherbatterien, V2G, Ladeinfrastruktur, autonomes Fahren – die spannendsten Entwicklungen passieren im Bereich Mobilität. Darum geht es in meinen Artikeln und Videos. Als Journalist bin ich stets auf der Suche nach neuen Ideen für Mobilität von Morgen.

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