Der Polestar 2 ist ab 50.000 km umweltfreundlicher als ein Verbrenner

Polestar 2

Ein elektrischer Polestar 2 stößt im Laufe seines Fahrzyklus (200.000 km) nur halb so viel CO2 gegenüber einem Volvo XC 40 aus: 27 versus 58 Tonnen CO2e (siehe Grafik 1). Polestar beschreibt mit CO2e das Kohlendioxid-Äquivalent. Es umfasst verschiedene Treibhausgase in einer gemeinsamen Einheit.  

Die Autohersteller waren in der Vergangenheit gegenüber ihren Konsumenten nicht transparent genug, um über die Umweltauswirkungen ihrer Produkte aufzuklären“, sagt Thomas Ingenlath, CEO von Polestar der elektrischen Performance-Marke von Geely (Volvo).

(1) Gesamter CO2e-Ausstoß über den Fahrzyklus (200.000 km) beim Polestar 2 & Vovlo XC40

Mehr CO2-Ausstoß bei der Herstellung

Das Unternehmen mit Sitz in Göteborg strebt höchstmögliche Transparenz in der Automobilindustrie an. Dazu veröffentlicht Polestar eine Zusammenfassung, die die Klimaauswirkungen seiner Elektrofahrzeuge aufzeigt. Anhand einer eigenen Analyse stellte Polestar fest, dass der Polestar 2 die Fabrik mit einer CO2-Bilanz von 24 Tonnen verlässt. Im Vergleich zu einem Volvo XC40 (14 Tonnen) mit einem Verbrennungsmotor hat der Polestar 2 in der Herstellungsphase einen größeren CO2-Fußabdruck, was hauptsächlich auf den energieintensiven Batterieproduktionsprozess zurückzuführen ist. Der energieintensivste Teil der Batterieproduktion ist das Auftragen der Elektrodenmaterialien auf die Trägerfolie. Doch auch hier gilt: Je mehr Energie aus erneuerbaren Quellen eingesetzt wird, umso geringer fällt der CO2-Fußabdruck aus.

(2) Schnittpunkt der CO2e-Emissionen in der Nutzungsphase der Autos

Transport zum Kunden

Ein zweiter Aspekt ist der Transport von der Batteriefabrik zur Autoherstellung. Der Polestar 2 wird in Luqiao in China produziert. Das Elektroauto muss per Schiff oder Eisenbahn nach Europa transportiert werden. Wie hoch der CO2-Ausstoß je Fahrzeug für den Transport ist, sagt Polestar nicht. Ein positives Beispiel bietet Hyundai. Der koreanische Hersteller lässt den Kona Elektro mit der großen Batterie (64 kWh) im tschechischen Nosovice fertigen. Die Batterie kommt aus dem 300 km entfernten ungarischen Komárom von SK Innovation. Somit bleiben die Weg der Zulieferer als auch zum Kunden kurz.

Ökostrom tanken

Sobald das Elektroauto beim Kunden eintrifft, sind weitere CO2e-Emissionen fast unerheblich, wenn es mit grüner Energie aufgeladen wird. Die meisten Betreiber öffentlicher Ladesäulen garantieren die Nutzung von Ökostrom. Auch als Hausbesitzer kann man mit einer Wallbox entspreche Stromtarife abschließen. So kommt Polestar zu dem Ergebnis, dass bereits nach einer Fahrleistung von 50.000 km, die Bilanz sich umkehrt. Das mit fossilen Brennstoffen betriebene Fahrzeug erzeugt ab diesem Punkt in Summe mehr Treibhausgas-Emissionen als ein Elektrofahrzeug. Auch eine Untersuchung des Recycling-Unternehmens Duesenfeld (3) kommt zu dem Schluss, dass ab ca. 49.000 km der Break-Even-Point erreicht ist.

(3) CO2-Breakeven-Point bei Diesel- und Elektroauto mit recyceltem Batterie-Material

Mehr Vergleichbarkeit beim Autokauf

Die Botschaft ist klar: Elektrofahrzeuge ebnen einen Weg zur Klimaneutralität, und wir werden die Erkenntnisse aus den Berichten nutzen, um dieses Ziel zu erreichen“, so Thomas Ingenlath weiter. Noch herrscht ein  beunruhigenden Mangel an Transparenz in der gesamten Branche. Für  Verbraucher ist es noch unmöglich, die Klimaauswirkungen verschiedener Fahrzeuge zu vergleichen. Ein wesentliches Problem ist, dass es eine Reihe unterschiedlicher Berechnungsmethoden gibt, die von verschiedenen Autoherstellern für Ökobilanzen verwendet werden. Polestar stellt seine gesamte Methodik daher frei zur Verfügung und fordert andere Fahrzeughersteller auf, sich anzuschließen und für mehr Transparenz zu sorgen. „Fragmentierung führt nur zu Verwirrung. Die Autohersteller müssen sich zusammenschließen und transparenter werden“, sagt Fredrika Klarén, Leiterin des Bereichs Nachhaltigkeit bei Polestar.

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Dirk Kunde

Elektroautos, Brennstoffzellen, stationäre Speicherbatterien, V2G, Ladeinfrastruktur, autonomes Fahren – die spannendsten Entwicklungen passieren im Bereich Mobilität. Darum geht es in meinen Artikeln und Videos. Als Journalist bin ich stets auf der Suche nach neuen Ideen für Mobilität von Morgen.

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