Die Ladesäule blockiert meinen Stecker
Der Stecker sitzt fest. Da ist nichts zu machen. Mein Typ 2 Stecker wird von der Ladesäule blockiert. Das Licht leuchtet rot, hier komme ich nicht weg. Schließlich kann ich nicht ohne mein Ladekabel weiterfahren. Ohne Strom auch nicht, zwar reicht meine Batterie noch für 90 km, aber ans Ziel komme ich damit nicht. Wenn wenigstens Strom fließen würde. Aber nichts da. Der Stecker sitzt fest und der Ladevorgang lässt sich nicht starten.
Es ist Freitagabend, es wird langsam dunkel und meine Tochter wird unruhig. Gut, das ist bei Teenagern nichts Besonderes. Sie bleibt im BMW i3 sitzen und schaut auf ihr Smartphone. Ich nutze meins, um die Hotline des Ladesäulen-Betreibers anzurufen. Die freundliche Dame offenbart mir, dass die Säule offline ist. Da kann sie aus der Ferne gar nichts machen, es muss jemand kommen. Das dauert etwa eine Stunde.
Der Wagen steht auf einem Parkplatz im niederländischen Tegelen, einem Vorort von Venlo. Zum Glück ist ein Supermarkt in der Nähe. Meine Tochter kann zur Toilette gehen und dann erledigen wir die Einkäufe für den Aufenthalt im Ferienhaus am Meer. Schon nach etwas über einer halben Stunde fährt ein Mitarbeiter des ANWB, dem niederländischen ADAC vor. Er schließt die Säule auf. Da drin steckt ein haushaltsüblicher Sicherungskasten. Er schaltet die Säule ab und wieder an, kennt jeder PC-Besitzer. Und schon ist das Problem behoben. Ich traue diese Säule aber nicht mehr. Freundlich verabschiede ich mich vom Service-Techniker und schaue in der Plugsurfing-App, wo die nächste Schnellladesäule ist. Zum Glück ist die nur 19 Kilometer entfernt und liegt in unserer Fahrtrichtung. Also los.
Nur Schnellladen macht Reisenden Spaß
Die Säule ist frei und funktioniert. Inzwischen regnet es, darum husche ich nur kurz aus dem Wagen, stecke den CCS-Stecker ein und setze mich wieder in den Wagen. Den Ladevorgang kann ich per App starten. Die Anzeige sagt in 40 Minuten haben wir wieder 164 km Reichweite. Die restliche Strecke zum Ferienhaus in Südholland ist 159 km lang. Das wird knapp. So müssen wir 40 km vor dem Ziel noch mal raus. Die App leitet uns zu einer Ladesäule mitten im Wohngebiet. Eine langsame Ladesäule mit 11 Kilowatt Leistung und Wechselstrom. So kommt es einem jedenfalls vor, nachdem man an einer Schnellladesäule mit bis zu 50 kW und Gleichstrom war. Gegen 22:30 erreichen wir unser Ziel. Fünfeinhalb Stunden für 275 Kilometer – eine miese Bilanz. Wer Elektroauto fährt, braucht Geduld. Das wird mir in den kommenden Tagen noch öfters so gehen. Die Niederlande sind zwar gut ausgestattet mit öffentlichen Ladesäulen, doch da gibt es immer wieder Hürden zu überwinden …
Schauen Sie jetzt Teil 1, hier geht es zum zweiten Teil, der Rückreise aus den Niederlanden nach Köln.