Führungswechsel bei Polestar. Gutes Design allein reicht nicht mehr

Michael Lohscheller

Michael Lohscheller übernimmt die Führung von Polestar in Göteborg

Nach Neubesetzungen im mittleren Management tauscht Polestar seinen CEO aus. Für Ex-Opel-Chef Lohscheller dürften Zahlen wichtiger als Design sein.

Nach sieben Jahren ist Schluss für Thomas Ingenlath. Als CEO einer jungen Elektroautomarke ist das eine lange Zeit. Der deutsche Automanager hatte in Göteborg das Gemeinschaftsunternehmen von Geely und Volvo aufgebaut. Ab Oktober 2024 übernimmt Michael Lohscheller die Leitung als CEO. Der 55-jährige ist ein erfahrener Automanager. Vier Jahre leitete er die Adam Opel AG und seine Integration in den Autokonzern Stellantis. Es folgten kurze Abstecher als CEO beim vietnamesischen Hersteller Vinfast und beim US-Start-Up Nikola Motor, die einen Brennstoffzellen Lkw entwickeln. Aktuell ist Lohscheller Präsident des Importeurverbands Internationaler Kraftfahrzeughersteller.

Bereits vor dem Wechsel an der Spitze, tauscht das Unternehmen leitende Manager aus. Ebenfalls aus Deutschland kommt der neue Kommunikationschef Michael Manske. Der ehemalige Bild-Journalist wechselte im Zuge des Diesel-Skandals zu Volkswagen. Ab 2020 verantwortete er die Pressearbeit für Vorstandschef Herbert Diess. Nach dessen Weggang wechselte Manske zur Softwaretochter Cariad. Ab September 2024 verantwortet er als Head of Global Communications und PR die Außendarstellung von Polestar. Vertriebsvorstand Mike Whittington wurde durch Kristian Elvefors ersetzt, der zuvor die Geschäfte für Volvo in Großbritannien leitete.

Design als Differenzierung

Der bisherige Design-Chef Maximilian Missoni musste Platz machen für Philipp Römers. Er kommt von Audi, wo er an mehreren E-Tron-Modellen mitgewirkt hat. Design ist ein wichtiges Thema bei Polestar. Es dient neben Nachhaltigkeit als wesentliches Differenzierungsmerkmal zu den Wettbewerbern. Darauf hatte auch Thomas Ingenlath stets ein Auge, denn er ist von Hause aus Designer. Der leuchtende Polarstern, der sich im Glasdach des Polestar 2 reflektiert, ist nur ein Beispiel dafür. Nach Stationen in den Designabteilungen von Skoda und Volkswagen kam Ingenlath 2012 zu Volvo. Ab Sommer 2017 verantwortete er den Aufbau der neuen Marke. Bis dahin war Polestar die Performance-Marke der Schweden. Nun soll daraus eine reine E-Auto-Marke werden, auch wenn der Polestar 1 als Plug-in-Hybrid auf den Markt kommt.

Vier Jahre ein One-Hit-Wonder

Die vollelektrische Limousine Polestar 2 folgt im Jahr 2020. Vier Jahre lang bleibt Polestar eine One-Modell-Company oder um die Musikindustrie zu bemühen, ein One-Hit-Wonder. Polestar 3 und 4 verspäten sich.
Beim Polestar 2 liefert das Unternehmen Updates beim Design, als auch der Motor- und Ladeleistung. Zudem wechselt der Antrieb der einmotorigen Versionen von der Front ins Heck. Die Bewertungen von Presse und Nutzern für das E-Auto fallen gut aus. Dennoch bleibt man mit 54.600 ausgelieferten Autos im Jahr 2023 hinter dem selbstgesteckten Ziel von 60.000 Autos. Im größten europäischen Automarkt, Deutschland, verzeichnet der Polestar 2 im vergangenen Jahr laut Kraftfahrtbundesamt rund 6.300 und bis Ende Juli diesen Jahres rund 2.000 Zulassungen. Thomas Ingenlath reagiert auf die schwachen Umsätze mit Stellenabbau. Anfang des Jahres werden 450 Arbeitsplätze gestrichen, was 15 Prozent der Belegschaft entspricht.

Gelbe Karte der Nasdaq

Auch an der US-Börse läuft es schlecht. Im Juli erhält Polestar die gelbe Karte der Nasdaq. Der Aktienkurs notiert unterhalb eines Dollars. (…)

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Dirk Kunde

Elektroautos, Brennstoffzellen, stationäre Speicherbatterien, V2G, Ladeinfrastruktur, autonomes Fahren – die spannendsten Entwicklungen passieren im Bereich Mobilität. Darum geht es in meinen Artikeln und Videos. Als Journalist bin ich stets auf der Suche nach neuen Ideen für Mobilität von Morgen.

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