Ich teste den Kick-Assist-E-Roller von FlyKly. Schwung holen mit dem Fuß und dann unterstützt der E-Motor im Hinterrad die Fahrt. Mit bis zu 25 km/h und bis zu 40 km weit reicht eine Batterieladung. Der FlyKly Smart Ped ist das Gadget für Große auf ihrem Weg durch den urbanen Dschungel. Für Wege, die zu Fuß zu langweilig oder mit dem Fahrrad zu kompliziert sind. Den faltbaren Tretrollen kann man auch in den Bus oder die Bahn mitnehmen. Drehmoment durfte im Hamburger Park Planten un Blomen einige Runden mit dem FlyKly drehen.
Schon nach ein paar Metern spürt man, wie der Elektromotor im Hinterrad unterstützend eingreift. Allerdings ist es gewöhnungsbedürftig, nicht die volle Kontrolle über die Geschwindigkeit zu haben. Man will instinktiv am rechten Handgriff drehen, doch da tut sich nichts. Die Software entscheidet, wann der Motor anspringt und wann man wieder selber Schwung holen muss. Leichte Steigungen schafft der Motor, wird es zu steil, muss das eigene Bein wieder ran. Ich habe einfach gewendet und bin die Steigung mit ordentlich Schwung wieder herunter gerollt. Zwei Felgenbremsen sorgen für Verzögerung bzw. einen sicheren Stopp.
Im Hinterrad stecken Motor und Batterie
Der 250 Watt-Motor bringt ihn auf bis zu 25 km/h. Die 29,6 Volt Lithium-Ionen-Batterie liefert für 30 bis 40 Kilometer Reichweite Energie. In der App (iOS und Android) stellt man ein, ob die Energie eher für die geplante Distanz oder möglichst lange halten soll. Ein voller Ladezyklus an der Haushaltssteckdose dauert ca. drei Stunden und die Batterie ist auf 1.000 Zyklen ausgelegt. Sie kann später ausgetauscht werden.
Als Zubehör bietet der italienische Hersteller Zehus demnächst noch einen Transportkorb, Beleuchtung für vorn und hinten sowie Schutzbleche über den 16 Zoll-Rädern (40,6 cm) an. Das Smart Ped hält Fahrer mit zu 120 Kilogramm Gewicht aus. Die zusammenklappbare Version des Rollers ist ein kompaktes Paket (62 x 78 x 35 cm) zum in die Hand nehmen. Der Lenker ist auch bei der normalen Version umklappbar. Den Roller gibt es in Weiß oder Schwarz zu einem Preis von 999 Euro über Bikeasy.
Bluetooth-Verbindung zur App
Die dazugehörige App bietet ein elektronisches Schloß im Hinterrad. Das dreht sich dann nicht mehr. Die Funktion schützt zwar vor Wegfahren, aber nicht vor Wegtragen. Und mit 11 Kilogramm kann man den Roller eben gut tragen. Somit muss man immer noch ein Schloß bei sich haben. Im Büro oder Zuhause sollte man ebenerdig Zugang zu einer Steckdose haben. Den Tretroller in die vierte Etage tragen zu müssen, macht man nur einmal.
Von der Crowd finanziert
Die Idee für den Roller geht zurück auf das Smart Wheel, ein Hinterrad für Fahrräder. Hier arbeitet der gleiche Motor mit einem Unterschied: Er kann beim Bremsen oder Rückwärtstreten kinetische Energie in die Batterie speisen (Rekuperation). Das Projekt wurde erfolgreich von der Crowd via Kickstarter im Jahr 2013 finanziert. Für das Smart Ped erhielt das Unternehmen 2015 über die Finanzierungsplattform 385.467 Euro für die Produktion. Inzwischen sind 600 Roller verkauft, von denen 400 berreits ausgeliefert sind.
Der gebürtigen Slowenen Niko Klansek gründete FlyKly Inc. 2010 in den USA. 2015 übernahm das italienische Unternehmen Zehus das Start-Up und machte daraus in Europa die FlyKly s.r.l. Heute entstehen in Mailand das Smart Wheel, das jedes Fahrrad in ein E-Bike verwandelt, sowie das Smart Ped.