USA: Sieben Autohersteller bauen gemeinsames Ladenetzwerk – Offensive gegen Tesla

BMW i7 in den USA

Big Ladebang in den USA: Sieben Autohersteller tun sich für ein gemeinsames Schnellladenetzwerk in Nordamerika zusammen. Bereits im Sommer 2024 sollen die ersten Ladepunkte am Netz sein. Geladen wird mit CCS- und NACS-Stecker. Insgesamt werden mindestens 30.0000 Ladepunkte in Städten sowie entlang frequentierter Reiserouten installiert. Bei dem Projekt arbeiten BMW, General Motors, Honda, Hyundai, Kia, Mercedes-Benz und Stellantis zusammen.

Das Wall Street Journal (€) berichtete zuerst darüber, nun posten es auch die Unternehmen. Darunter ist Mercedes-Technik-Vorstand Markus Schäfer bei LinkedIn. Was das für die Pläne eines eigenen Schnellladenetz von Mercedes-Benz bedeutet, ist noch unklar. Mercedes-PR-Chef Tobias Just schreibt dazu: “Fits perfectly! Because from an EV customer perspective, every additional high performance charging option is welcome. And that‘s what matters.

Die Tinte unter dem Joint-Venture-Vertrag dürfte kaum trocken sein. Zum einen gibt es bei sieben Beteiligten immer einen, der etwas durchsickern lässt. Zum anderen wirkt das Video in Schäfers Beitrag mit der heißen Nadel gestrickt: Die USA von oben bei Nacht, sowie er Claim: We Charge North America und die Herstellernamen. Fertig. Einen Namen scheint es für das Siebener-Ladenetzwerk noch nicht zu geben.

Seven Automakers Unite to Create a Leading High-Powered Charging Network Across North America

Offensive gegen Tesla

Klar ist: Das ist eine Offensive gegen Tesla. Das Unternehmen war zuletzt extrem erfolgreich mit seiner Charme-Offensive in Sachen NACS. Immer mehr Autohersteller kündigen an, ab 2024 den NACS-Anschluss in ihren E-Autos zu verbauen. NACS steht für North American Charging Standard. Es ist eine Eigenentwicklung von Tesla und hat nichts mit einem Industrie-Standard zu tun. Auch General Motors (GM) gehört zu den Herstellern, die von CCS zu NACS in den USA wechseln. Nun taucht GM im Siebener-Ladenetz auf. Viele der Automanager haben wohl erkannt, dass es eine Gefahr ist, die eignen Kunden zum Laden an die Supercharger von Tesla zu schicken. Die US-E-Autohersteller hat bei den Ladepunkten klar die Nase vorn: rund 27.000 Supercharger-Ladepunkte gegen knapp 9.000 CCS-Ladepunkte.

Nordamerika ist einer der weltweit wichtigsten Automobilmärkte – mit dem Potential, eine führende Rolle in der Elektromobilität einzunehmen. Die Verfügbarkeit von Schnellladestationen ist eine der zentralen Voraussetzungen, um diese Transformation zu beschleunigen. Deshalb gründen sieben Automobilhersteller ein Joint Venture mit dem Ziel, ein erstklassiges Kundenerlebnis beim Laden zu schaffen. Die BMW Group ist stolz, einer der Gründungspartner zu sein“, wird BMW CEO Oliver Zipse in der gemeinsamen Presseerklärung zitiert. Hier kommen auch die übrigen Firmenchefs zu Wort.

Fördergeld aus dem IRA-Topf

Aber es geht auch um Geld. Der Inflation Reduction Act (IRA) sieht Fördergeld für Ladepark-Betreiber vor, wenn an den Ladesäulen E-Autos unterschiedlicher Hersteller laden können. Das erklärt die schnelle Einigkeit der Sieben und es erklärt auch die Charme-Offensive von Tesla für den NACS-Stecker. Wenn nicht nur Teslas damit an den Superchargern laden, kann der Hersteller IRA-Förderung beantragen.

Volkswagen dürfte in der Siebener-Gruppe fehlen, da sie bereits mit Electrify America ein eigenes Schnellladenetz in Nordamerika betreiben.

Nachtrag: Inzwischen hat das Baby einen Namen und hört auf Ionna. So ähnlich wie IONITY. Zum Gesellschafterkreis gehört inzwischen auch Toyota, damit sind es acht Autohersteller, die das Ladenetzwerk mit bis zu 30.000 NACS- und CCS-Ladeanschlüssen in den USA aufbauen.

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Dirk Kunde

Elektroautos, Brennstoffzellen, stationäre Speicherbatterien, V2G, Ladeinfrastruktur, autonomes Fahren – die spannendsten Entwicklungen passieren im Bereich Mobilität. Darum geht es in meinen Artikeln und Videos. Als Journalist bin ich stets auf der Suche nach neuen Ideen für Mobilität von Morgen.

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