Aus. Ende. Vorbei. Das war´s mit dem BMW i3, Deutschlands erstem serienmäßig hergestellten E-Auto. Mit 18 goldfarbenen i3 in der BMW Welt verabschiedet sich der Hersteller vom “Elefantenrollschuh”. Es sind die letzten Versionen, die in München an Kunden übergeben wurden.
Da war nur wenig Gold, das glänzt
Eine “goldene Ära” war der i3 für den Münchner Hersteller ganz sicher nicht. Der Rückblick fällt gemischt aus. Derzeit fahren mehr als 250.000 Exemplare in 74 Ländern. Der Wagen hat seine Fans gefunden. Ich bin ein begeisterter Nutzer in der Stadt mit Share Now. Auf der Langstrecke habe ich mit dem BMW i3 eher durchwachsene Erfahrungen gesammelt.
Batteriekapazität fast verdoppelt
Als der Wagen 2013 auf den Markt kam, war er ein innovatives Stück Autotechnik. E-Autos müssen leicht sein, also fertigte BMW die Karosserie aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK). Ein extrem teures Projekt, dessen Beispiel bis heute kein E-Autohersteller gefolgt ist. Weil es damals keine öffentliche Ladeinfrastruktur gab, wurde der Wagen mit Range Extender angeboten. Das war ein Benzin-betriebener Motor, der Energie erzeugte. Im Laufe seines Lebens wurde die Speicherkapazität der Batterie auf identischem Bauraum von 22 auf 42,2 kWh fast verdoppelt. BMW gab als einziger Hersteller die Kapazität immer in Amperestunden an (Ah), was einen Vergleich mit anderen E-Autos stets erschwerte.
BMW i3 Projektteam verlässt den Hersteller
Ich kann mich noch sehr lebhaft daran erinnern, wie der ehemalige Außenminister Joschka Fischer im Herbst 2013 Werbung für das E-Auto machte. Die weitere Geschichte ist eher traurig. Ich erzähle ausführlich darüber während meiner Fahrt im BMW i8 (siehe unten). Es ist übrigens sehr schade, dass BMW diesen wunderschönen Sportwagen nie als reines E-Auto gebaut hat.
Die Gruppe “Projekt i”, die seit 2010 ein Stück weit losgelöst vom Konzern arbeiten konnte, entwickelte das Konzept der Elektromobilität für BMW. Viel Unterstützung erfuhr die Truppe vom Entwicklungsvorstand. Zumindest so lange dieser Herbert Diess hieß. Diess verließ BMW 2015 in Richtung Wolfsburg, als er gegen Harald Krüger bei der Besetzung des Postens als Vorstandsvorsitzender unterlag. Sein Nachfolger als Entwicklungsvorstand wurde Klaus Fröhlich, intern “Kolben Klaus” genannt. Damit ist eigentlich alles erzählt. In der Folge verließen die führenden Köpfe des “Projekt i” das Unternehmen. Sie wechselten zu Faraday Future, Byton und anderen E-Auto Start ups.
Somit bleibt bei BMW nicht viel vom BMW i3 übrig. Vermutlich wird noch ein Ausstellungsstück in der BMW Welt als Museumsstück verbleiben. Den Raum der i3-Fertigung im Leipziger BMW-Werk nimmt inzwischen eine zweite Batteriefertigungslinie ein.
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