BMW bietet induktives Laden ab Werk

BMW induktives Laden

Als erster Automobilhersteller bietet BMW ab Werk eine Lösung für induktives Laden eines Plug-in-Hybrid-Autos. Beim kabellosen Laden muss der Fahrer sein Fahrzeug über einer Bodenplatte parken. Eine Spule in dieser Platte (GroundPad) erzeugt ein Magnetfeld, dessen elektrische Energie wird von der Fahrzeugplatte (CarPad) aufgenommen und in die Batterie geleitet. Es ist identisch mit dem Qi-Standard, um kabellos Smartphones aufzuladen.

Die Option „BMW Wireless Charging“ ist als Leasing-Sonderausstattung für den BMW 530e und 530Le iPerformance verfügbar und wird ab Juli 2018 ausgeliefert. Der Preis für das CarPad am Fahrzeugboden beträgt 890 Euro. Die Bodenplatte kostet, inklusive einer Montagepauschale, 2.315 Euro. BMW und Mercedes haben gemeinsam induktives Laden für ihre Modelle entwickelt. Somit dürften Autobesitzer auch nach einem Fabrikatswechsel die Bodenplatte verwenden können.

Strom springt acht Zentimeter

Die Bodenplatte kann in der Garage oder im Freien installiert werden. Sie ist bei allen Witterungsbedingungen nutzbar. Sämtliche elektrisch leitende Komponenten sind vor Regen oder Schnee geschützt. Auch das Überfahren der Ladestation bleibt folgenlos. Die berührungslose Übertragung von Energie zwischen dem GroundPad und CarPad erfolgt über eine Distanz von acht Zentimetern. Während des Ladevorgangs bleibt die elektromagnetische Strahlung auf den Fahrzeugboden beschränkt. Die Bodenplatte wird permanent auf Fremdkörper überwacht. Registriert die Software beispielsweise ein Tier oder einen Gegenstand (rollendes Spielzeug der Kinder), bricht der Ladevorgang ab.

BMW 530e Display zeigt Position der Ladeplatte

Display zeigt, ob das Auto korrekt steht

„BMW Wireless Charging“ unterstützt den Fahrer beim Finden der perfekten Parkposition. Mittels WLAN kommunizieren Bodenplatte und Fahrzeug. Im Display erscheint eine Draufsicht des Fahrzeugs und des Umfelds mit farbig markierten Hilfslinien, die den Fahrer beim Einparken unterstützen. Ein grafisches Symbol zeigt an, wenn eine geeignet Position für induktives Laden erreicht ist. Diese kann um bis zu sieben Zentimeter in Längsrichtung und um bis zu 14 Zentimeter in Querrichtung von der Idealposition abweichen. Ist die Parkposition ausreichend gut, startet der Ladevorgang, sobald das Fahrzeug abgeschaltet ist.

Induktives Laden mit 3,2 Kilowatt

Nachdem die Batterie vollständig geladen ist, erfolgt eine automatische Abschaltung des Systems. Der BMW 530e iPerformance verfügt über einen Lithium-Ionen-Akku mit 9,2 kWh Kapazität. Die Energie reicht für 35 bis 50 Kilometer, danach fährt der Wagen mit ca. 5,2 Litern Kraftstoff auf 100 Kilometer weiter. Die maximale Geschwindigkeit beim Elektroantrieb beträgt 140 km/h. Induktives Laden erfolgt mit einer Leistung von 3,2 Kilowatt. Somit ist die Batterie des BMW 530e iPerformance in rund dreieinhalb Stunden vollständig geladen. Der Wirkungsgrad des Gesamtsystems liegt mit rund 85 Prozent bereits nahe an dem Niveau für das Laden mit Kabel, wo heute rund 92 Prozent erreicht werden. Für ein batterieelektrisches Auto (BEV) mit ein Batteriekapazität zwischen 40 und 100 kWh würde der Ladevorgang zwischen 13 und 31 Stunden dauern. Auch wenn ein Auto die ganze Nacht in der Garage steht, würde das knapp werden. Die Induktion macht hier ihre ersten Schritten. Da ist es praktisch, dass Plug-in-Hybride so kleine Batterien haben.

„BMW Wireless Charging“ startet zunächst in Deutschland, dann folgen sukzessive Großbritannien, die USA, Japan und China. Für den 530e iPerformance erhalten Käufer / Leasing-Nehmer die Umweltprämie über die BAFA. Neben dem existierenden BMW i3 plant der Hersteller mit einem Dutzend weiteren Elektromodellen. Mit dem BMW iX3 wurde bei der Auto China Messe 2018 ein erstes Konzeptfahrzeug vorgestellt.

Kabelloses Laden des BMW 530e iPerformance

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Dirk Kunde

Elektroautos, Brennstoffzellen, stationäre Speicherbatterien, V2G, Ladeinfrastruktur, autonomes Fahren – die spannendsten Entwicklungen passieren im Bereich Mobilität. Darum geht es in meinen Artikeln und Videos. Als Journalist bin ich stets auf der Suche nach neuen Ideen für Mobilität von Morgen.

Eine Antwort

  1. Hallo Dirk,

    in Deinem Beitrag finde ich keinen Hinweis darauf, dass die Empfangsspule nach der Positionierung auf die Ladeplatte abgesenkt wird. Diese Absenkung brächte zwei Vorteil, a) Fremdgegenstände könnten nicht das Induktionsfeld gelangen, b) der Wirkungsgrad würde sich weiter verbessern.
    Jeder schon einmal einen Trafo gewickelt hat, der weiß, dass Luftspalte bei induktiven Übertragungen unbedingt zu vermeiden sind.
    Es kann doch wohl kein Problem sein, die Spule, wie den Stützfuß eines Caravans, nach dem Parken auf den Boden abzusenken.
    Wir das Auto aufgeschlossen, dann fährt der „Fuß“ wieder hoch.
    Nur so eine Idee!

    Mit besten Grüßen

    Klaus W. Brandt

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