Der Erfinder von Streetscooters und eGo Life, Günther Schuh, will mit seinem neuen Unternehmen Staus auflösen, Reichweitenangst nehmen und mit einem Open-Source-System E-Autos bauen, die 50 Jahre halten.
“Die Autoindustrie muss ihr Geschäftsmodell neu erfinden und aus dem Push-System der Überproduktion herauskommen”, sagt Günther Schuh. Tatsächlich gibt es kaum mehr Blockbuster wie den VW Golf oder Käfer, die meisten neuen Modelle bleiben Nischenprodukte. Darum schieben Autohersteller immer schneller Varianten hinterher – in der Hoffnung, die hohen Entwicklungs- und Produktionskosten zu amortisieren. “Das Auto wird nach durchschnittlich 11,3 Jahren vom Käufer entsorgt, dabei könnte es deutlich länger fahren”, sagt Schuh.
Er will es anders machen. Seit 2002 bekleidet der Professor den Lehrstuhl für Produktionssystematik an der RWTH in Aachen. Viele der Produktionsprozesse, die heute in der Autoindustrie Standard sind, dürften an seinem Institut entwickelt worden sein. Doch Schuh will eine Kehrtwende und ist dabei kein Theoretiker aus dem akademischen Elfenbeinturm.
Mit dem Streetscooter für die Deutsche Post und dem elektrischen Kleinstwagen eGo sammelte er Erfahrung in der Praxis. “Der Elektromotor lebt praktisch ewig. Wir brauchen eine fundamentale Weiterentwicklung, eine Evolution des Gelernten”, sagt Schuh.
Darum taufte Schuh sein neuestes Unternehmen Evolution. Damit will er nicht weniger als einen Nachhaltigkeits-Hattrick hinlegen. Als Erstes senkt er die Kosten in der Herstellung durch Standardisierung und die Einführung langlebiger Chassis. Zweitens löst er Staus und Parkplatznot in klassischen Pendlerzeiten durch Firmenshuttle auf. Drittens nimmt er E-Autofahrern die Reichweitenangst durch Range-Extender.