Größe soll sie retten. Die geplante Fusion zwischen FiatChrysler (FCA) und Peugeot Société Anonyme (PSA) ist ein deutliches Zeichen für die massiven Umbrüche in der Automobilindustrie. Beide Leitungsgremien haben den Verhandlungen für eine Fusion auf Augenhöhe (50/50) zugestimmt. Durch den Zusammenschluss entstünde nach Absatzzahlen (8,7 Millionen Fahrzeuge) der viertgrößte Autohersteller der Welt. John Elkann, bislang FCA-Vorstandsvorsitzender, würde dem Aufsichtsrat (Chairman) vorstehen. Carlos Tavares würde sein aktuelles Amt als CEO für das gemeinsame Unternehmen in den kommenden fünf Jahren fortsetzen.
Die FCA-Gruppe besteht in Europa aus den Marken Fiat, Alfa Romeo, Masarati sowie Anteilen an Ferrari. In den USA gehören Chrysler, Dodge, Ram Trucks und Jeep dazu. Die italienische Fiat-Group stieg 2009, nachdem die Finanzkrise die US-Autoindustrie schwer gebeutelt hatte, bei Chrysler mit 20 Prozent ein. Die restlichen Anteile wurden 2014 übernommen.
Die PSA-Gruppe besteht aus den Marken Peugeot, Citroen, DS Automobiles, Opel und Vauxhall. Sie ist somit sehr auf Europa konzentriert und bekäme mit der Fusion Zugang zum US-Markt. In einer Mitteilung heißt es, man schätze die jährlichen Synergieeffekte auf 3,7 Milliarden Euro, ohne eine Werksschließung.
Keine Fusion unter Vorreitern
Beide Unternehmensgruppen sind in Sachen Elektromobilität und Mobilitätsservices nicht gerade als Vorreiter in Erscheinung getreten. Daher wage ich den Vergleich mit dem Blinden und dem Tauben. PSA ist mit Spoticar in Frankreich auf dem Car-Sharing-Markt aktiv. Mit den Modellen Renault Zoe, DS Crossback E-Tense und dem eCorsa gibt es einige Elektroautos im Programm. Mit Ausnahme von Renault gehört jedoch keine der Marken zu den Vorreitern in Sachen alternativen Antrieben.
Unklar ist, wie stark sich der neue Autokonzern in China engagiert. Schließlich entscheidet sich vieles in Sachen Mobilität von Morgen im Reich der Mitte. Positiv ist, dass beide Konzerne die gesamte Fahrzeugpalette abdecken: Vom Kleinwagen bis zum Luxus-Sportwagen, vom leichten Transporter bis zum Lkw ist alles vertreten.