Toyota nutzt Olympia in Tokio als Schaufenster für seine Mobilitätsvision

Toyota APM Olympia

Toyota hat mit dem Hybridantrieb im Prius als einer der Ersten für ein Umdenken beim automobilen Antrieb gesorgt. Mit dem Mirai haben sie bereits ein Brennstoffzellen-Fahrzeug im Programm. Doch reine batterieelektrische Autos vermisst man bislang beim japanischen Hersteller. Doch in den nächsten Jahren sollen zehn Elektrofahrzeuge auf den Markt kommen. Wie Toyotas Mobilitätsvision für die Zukunft aussieht, wird man im kommenden Jahr sehen. „Toyota nutzt die Olympischen Spiele im Heimatland für seine Vision einer mobilen Zukunft „, sagt Alain Uyttenhoven, Deutschland-Geschäftsführer von Toyota beim Mobilitätsgipfels der DUB-Akademie in Hamburg.

Dabei geht es nicht nur um neue Antriebe, sondern auch um mobile Dienstleistungen und autonomes Fahren. Im Olympischen Dorf werden erste Fahrzeuge ohne Fahrer unterwegs sein. Da die Unterkünfte auf der Insel Harumi in der Bucht von Tokio liegen, ist das ein perfekt abgegrenztes (Test-)Gebiet. Aber auch die Quartiere der Athleten nutzen umweltfreundliche Technologien. So sollen die Häuser mit Wasserstoff beheizt als auch beleuchtet werden.

APM für die letzte Meile

Toyota, die sich wechselweise mit Volkswagen den Pokal für den höchsten Autoabsatz hin- und herreichen, zeigt nun schon ein erstes Gefährt. Sie nennen es APM – Accessible People Mover. Das Elektrofahrzeug soll möglichst viele Menschen auf der letzten Meile zu Veranstaltungen und den Spielstätten bringen. Neben Athleten sollen bei den Olympischen und Paralympischen Spielen in Tokio auch ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen, Schwangere und Familien mit kleinen Kindern transportiert werden. Dafür steht eine Flotte von 200 APMs zur Verfügung. Der APM wird noch von einem menschlichen Fahrer gesteuert.

Der batterieelektrische APM ist mit niedriger Geschwindigkeit auf kurzen Strecken unterwegs. Das Fahrzeug ist von beiden Seiten zugänglich und bietet Platz für bis zu sechs Personen in drei Sitzreihen (1-3-2). Der Fahrersitz vorn ist mittig in leicht erhöhter Position angebracht, damit der Fahrer alle Fahrgäste sehen und ihre individuellen Bedürfnisse beim Ein- und Aussteigen berücksichtigen kann. Für Fahrgäste im Rollstuhl können die drei Sitze in zweiter Sitzreihe hochgeklappt werden. Rampen vereinfachen den Zugang und Befestigungsmöglichkeiten im Boden erhöhen die Sicherheit während der Fahrt.

APM Toyota Rollstuhlgerecht
Auch Rollstuhlfahrer können den APM von Toyota nutzen

Toyota: Von Webstühlen zu Autos

Der APM kann aber auch als Hilfs- und Rettungsfahrzeug eingesetzt werden. Ein Teil der zweiten und die komplette dritte Sitzreihe machen in dieser Konfiguration Platz für eine Trage, auf der hilfsbedürftige Personen sicher transportiert werden. Zwei Einsatzkräfte können dabei direkt neben der Trage sitzen.

Es ist ein extrem flexibles Nutzungskonzept. Der japanische Autobauer ist ein gutes Beispiel für gelebte Flexibiliät. Als Uyttenhoven gefragt wird, wie sich Toyota auf den „perfekten Sturm“, also das Zusammenkommen von Elektromobilität, Vernetzung und Mobilitäts-Dienstleistern vorbereitet, verweist er auf die Unternehmensgeschichte: „Die Gründerfamilie Toyoda stellte Webstühle her, bevor sie in den 1930er Jahren mit dem Autobau starteten.“ Wenn sich die Welt verändert, muss man sein Produkt verändern.

Toyotas Mobilitätskonzept für die Olympiade 2020 in Tokio
[crp]
Dirk Kunde

Dirk Kunde

Elektroautos, Brennstoffzellen, stationäre Speicherbatterien, V2G, Ladeinfrastruktur, autonomes Fahren – die spannendsten Entwicklungen passieren im Bereich Mobilität. Darum geht es in meinen Artikeln und Videos. Als Journalist bin ich stets auf der Suche nach neuen Ideen für Mobilität von Morgen.

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